Reservistenmusikzug Weser-Lippe begeisterte mit Benefizkonzert in Boker Pfarrkirche
Erlös für Arbeitskreis Posttraumatische Belastungsstörung und Familienbetreuung
Der Reservistenmusikzug Weser-Lippe nahm sein 20 jähriges Bestehen zum Anlass ein Benefizkonzert in der Boker Pfarrkirche St. Landolinus zu geben.
Das Konzert wurde in Zusammenarbeit mit der Boker Reservistenkameradschaft organisiert.

Die Anfänge des Reservistenmusikzugs gehen auf die Mitte der achtziger Jahre zurück.
Damals bestand im ehemaligen Pionierbataillon 7, dem heutigen ABC- Abwehrbataillon 7, in Höxter ein kleines Bläserensemble um den damaligen evangelischen Militärpfarrer Michael Wille.
Neben der regelmäßigen Begleitung von Standortgottesdiensten, sowie dem Internationalen- Soldatentreffen der französisch-protestantischen Militärseelsorge in den wild romantischen Cevennen, kamen aber auch schon recht bald Auftritte im Offiziersheim und den benachbarten Luftwaffenstützpunkten in Auenhausen und Borgentreich hinzu.
Zu dieser Zeit gruppierte sich der Musikzug ausschließlich aus Wehrpflichtigen sowie Zeitsoldaten und wurde im Standort Höxter regelmäßig bei Bataillonsappellen in der Kaserne eingesetzt.
Diese Mischung von sakraler, weltlicher und militärischer Musik begeisterte viele ehemalige Wehrpflichtige und führte dann 1992 zur Gründung des Reservistenmusikzuges Höxter.
Da das Einzugsgebiet des Reservistenmusikzugs stetig wuchs und die Musiker nicht mehr nur vorrangig aus dem Raum Höxter kamen, wurde der Musikzug dann vor wenigen Jahren in Reservistenmusikzug Weser-Lippe umbenannt.
Karl-Heinz Schwarze, Oberst der Reserve beim Landeskommando NRW, konnte zu dem Konzert zahlreiche Zuhörer in der Boker Landolinus Pfarrkirche begrüßen.
In seiner Ansprache unterstrich er die Bedeutung der Musik im Lebensalltag; auch beim Überwinden von Grenzen hilft die Musik.
Weiter führte er aus, dass es sich der Reservistenmusikzug zur Aufgabe gemacht hat, die Musik als Bindeglied zwischen Bundeswehr und ziviler Gesellschaft einzusetzen.
Beispiele hierfür sind Platzkonzerte bei Verbandsveranstaltungen oder auch dieses Konzert in der Boker Kirche.
In seinem Schlusswort bedankte er sich bei den Musikern und bei der Boker Reservistenkameradschaft für die gemeinsame Organisation des Konzerts.
Bei Pastor Martin Göke bedankte er sich für die Bereitstellung der Boker Kirche als Konzertraum.

Der Reservistenmusikzug steht unter der Leitung von Gregor Hüllmann (li.).
Auch Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung des Reservistenmusikzugs hin; er bringt durch die Musik die Bundeswehr und die Bevölkerung zusammen.
Besondere Aufmerksamkeit richtete er in seiner Rede auf den Verwendungszweck des Spendenerlöses des Benefizkonzerts.
Die Spenden kommen dem „Arbeitskreis Posttraumatisches Belastungssyndrom und Familienbetreuung” des Reservistenverbandes der Bundeswehr zu Gute.
Dieser Arbeitskreis kümmert sich um Familien und Soldaten/innen, welche mit einer “seelischen Verwundung”, dem Posttraumatischen Belastungssyndrom, (PTBS), aus ihren lebensgefährlichen Einsätzen zurückgekommen sind.
PTBS ist also keine “Mode-Erkrankung”, sondern eine ernst zu nehmende Verwundung der Seele, welche für die Leittragenden oft weitreichende Folgen, sowohl im sozialen und familiären Bereich, als auch im beruflichen Alltag nach sich zieht.
An einem aus dem Afghanistaneinsatz zurückgekehrten Bundeswehrsoldaten erläuterte Bürgermeister Werner Peitz die Krankheit den Zuhörern. Bei dem von dem Leiden betroffenen Menschen spielt sich das im Einsatz Erlebte immer wieder in ihrem Gedächtnis ab.
Der Reservistenmusikzug Weser-Lippe und die Reservistenkameradschaft Boke stellen sich dieser Thematik und möchten mit Hilfe der Musik als Mittler fungieren und helfen Öffentlichkeit zu schaffen.
Mit dem Konzert möchten sie die Zuhörer auf die Situation dieser Menschen hinweisen und PTBS in das Bewusstsein rücken.
Nach den Grußworten begann das mit Spannung erwartete Konzert.

Als Bühne diente den Musikern der mit farbigem Licht illuminierte Chorraum der Kirche.
Gregor Hüllmann aus Delbrück, der musikalische Leiter des Reservistenmusikzugs, führte durch das Programm und erläuterte die einzelnen Musikstücke den Zuhörern.
Die Musiker boten aus ihrem musikalischen Repertoire Militärmärsche, spirituelle Musik, Ouvertüren und Orchestermusik.
So erwartete die Konzertbesucher Musikstücke wie „Marsch der Soldaten des Robert Bruce“, „Give us peace“, „Melodia“ oder „Die Himmel rühmen“.
Die Begeisterung der Zuhörer äußerte sich im anhaltenden Beifall für die Musiker.
Mit der Deutschen Nationalhymne wurde das Konzert abgeschlossen.
Bei dem Benefizkonzert kam für den „Arbeitskreis PTBS und Familienbetreuung“ ein Spendenerlös von 700 Euro zusammen.

Gregor Hüllmann (re.), der Leiter des Orchesters, erläuerte den Zuhörern während des Konzerts die gespielten Musikstücke.
26.01.2013 Fotos: Andreas Remmert