Das Partnerdorf Quérénaing stellt sich vor
Geographische Einordnung
Quérénaing ist eine französische Gemeinde im Département Nord in der Region Nord-Pas-de-Calais und liegt ca 8 km südlich von der Stadt Valenciennes.
Durch die Nähe zu der Autobahn bei Valenciennes ist Quérénaing an die Zentren Europas angebunden.
Über die Autobahn erreicht man nach 200 km Paris, Brüssel liegt 100 km entfernt.
Die Entfernung nach Boke beträgt 460 km.
Geschichte
Das Dorf Quérénaing wird erstmals im Jahr 706 während der Herrschaft von Childebert III, König der Franken, erwähnt.
Der Ortsname ist vermutlich germanischen Ursprungs; er ändert sich im Laufe der Jahrhunderte von Kierinaing in Quérénaing.
Die Gemeinde Quérénaing kann eine wechselvolle Geschichte nachweisen:
1340 - Während des hundertjährigen Krieges wird bei der Belagerung von Valenciennes das Dorf Quérénaing von französischen Truppen gebrandschatzt.
1554 - Im Laufe des Machtkampfs zwischen dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. und Heinrich II. von Frankreich wird die Kirche niedergebrannt und die Bevölkerung wird massakriert.
1678 - Quérénaing, in der Grafschaft Hennegau gelegen und bisher ein Teil der spanischen Niederlande fällt im Frieden von Nimwegen an Frankreich.
1793 - Im Juli des Jahres plündern österreichisch kaiserliche Truppen das Dorf. Sie brennen viele Häuser nieder und zerstören das Schloss.
1876 - Am 12. März des Jahres stürzt der Kirchturm während eines Unwetters in sich zusammen.
1914 - Im ersten Weltkrieg werden nach einem Gefecht zwischen deutschen Soldaten und französischen Grenzbeamten am 25. August 1914 20 Dorfbewohner erschossen und das Dorf wird angezündet.
1940 - Im zweiten Weltkrieg explodiert ein Munitionswagen am Dorfplatz und alle Fenster der Kirche werden zerstört.
Dorfentwicklung
Im Ortskern bildet die St. Landelin Kirche den Mittelpunkt des Dorfplatzes.
An den mit Linden bewachsenen Teil des Dorfplatzes liegen das Bürgerhaus mit der Mediathek, das Rathaus und die Grundschule. Die Gemeinde Quérénaing hat bis in die siebziger Jahre ihre Struktur behalten.
Seitdem sind im Ortskern und auch außerhalb neue Häuser gebaut worden.
In den vergangenen Jahren wurden am westlichen Ortsrand zwei neue Baugebiete erschlossen, mit dem neue Einwohner nach Quérénaing geholt werden konnten.
In den vergangenen 30 Jahren ist die Bevölkerung in Quérénaing von ca. 800 Einwohner auf ca. 950 Einwohner gestiegen.
Quérénaing ist ein ländliches Dorf, welches von Äckern und Weiden umgeben ist.
Das ehemals landwirtschaftlich geprägte Dorf hat heute nur noch 5 landwirtschaftliche Betriebe; im Jahr 1971 waren es noch 38.
Auf den Äckern werden vor allem Getreide und Zuckerrüben angebaut.
Viele Dorfbewohner haben ihren Arbeitsplatz in dem nahegelegenen Valenciennes.
Versorgung mit Waren und Dienstleistungen
Für die Versorgung der Bewohner von Quérénaing gibt es verschiedene Einkaufsmöglichkeiten.
Ein Hofladen in einem renovierten Bauernhof verkauft verschiedene regionale Produkte. Angeschlossen ist eine Craft Brauerei mit der Produktion von verschiedenen Bieren. Den Hofladen ergänzt eine Scheune, welche für Feiern und Empfänge mit Bewirtungsbetrieb genutzt werden kann.
In einem anderen Hofladen werden landwirtschaftliche Produkte von vier verschiedenen Bauernhöfen verkauft.
Saisonales Gemüse und Obst bietet einBio-Landwirtschaftsbetrieb an.
Feinbackwaren können bei einem Konditor erworben werden.
An der Hauptverkehrsstraße lädt ein Schnellimbiss zu einer schnellen Mahlzeit ein.
Ein Wochenmarkt auf dem Dorfplatz ergänzt das Angebot mit weiteren Produkten.
In den letzten Jahren sind die Geschäfte zur Deckung des täglichen Bedarfs im Dorf immer weniger geworden. Mit neuen Ideen versucht man dieser Entwicklung durch Alternativen entgegenzuwirken. Zur Verbesserung der Versorgung wurden im Dorf Selbstbedienungsautomaten mit frischen Produkten aufgestellt. In den Automaten werden Fleischerei- und Bäckereiprodukte angeboten. Auch Automaten für frische Pizza, Früchte und Gemüse wurden aufgestellt. Mit diesem Angebot gibt es Produkte auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten und die Dorfbewohner ohne Fahrgelegenheit können davon profitieren.
Im Dorf gibt es einen Logopäden und eine Fußreflexzonenmassage.
In einer Arztpraxis vor Ort arbeiten Krankenschwestern und ein Physiotherapeut.
Für die Behandlung von Haustieren steht eine Tierklinik zur Verfügung.
Der weitere Bedarf der Einwohner wird in der Stadt Valenciennes gedeckt.
Für Reisende wird ein Gästezimmer im Dorf angeboten.
Politische Gemeinde
Die Gemeinde Quérénaing hat ein eigenes Rathaus, einen eigenen Gemeinderat und einen eigenen Etat.
Quérénaing ist an der städtischen Gemeinschaft „Valenciennes Metropole“ beteiligt, welche überkommunale Angelegenheiten der Gemeinde regelt.
Bürgermeister der Gemeinde Quérénaing ist Herr Didier Joveniaux.
Er löste im März 2014 Michel François ab, welcher seit mehr als 24 Jahren der Gemeinde vorstand und auch die Partnerschaft mit Boke begleitet hat.
Bildungseinrichtungen
Für die Ausbildung der Kinder steht die Schule "Georges Pamart" zur Verfügung.
Die Schule besteht aus einer Vorschule mit drei Jahrgangsstufen und einer Grundschule mit fünf Jahrgangsstufen. Die Vorschule kann von den Kindern bereits ab einem Alter von zwei Jahren besucht werden; ab einem Alter von sechs Jahren besuchen die Schulanfänger die Grundschule.
Der Schulbesuch findet ganztägig statt und zu Mittag können die Schüler in der Schule essen.
An der Grundschule werden ca. 70 Schüler unterrichtet.
Die Leiterin der Schule ist Frau Machado.
Für eine weitere Schulausbildung nutzen die Jugendlichen die Schulen im Einzugsbereich von Valenciennes.
Für ein Studium bietet sich die in der Nähe liegende Universität in Valenciennes an.
Bürgerhaus - “SALLE DES FÊTES MULTI-SPECTACLES”
Für festliche und kulturelle Angelegenheiten wurde im Jahr 1998 das neu errichtete Bürgerhaus eingeweiht, welches Platz für 200 Personen bietet. Ausgestattet ist das Bürgerhaus mit einer Bühne und für die Bewirtung der Gäste steht eine modern eingerichtete Küche zur Verfügung.
Neben dem Bürgerhaus befindet sich die Mediathek. Hier stehen 5000 Bücher für den Leser bereit; auch audiovisuelle Medien werden hier angeboten. Weiterhin ist ein Zugang in das Internet möglich.
Vereine
In Quérénaing gibt es ein reges Vereinsleben. In den Vereinen können die Mitglieder ihren verschiedenen Interessen nachgehen.
Es gibt einen Fußballverein, einen Musikverein, einen Seniorenclub, einen Gymnastikclub, eine Soldatenkameradschaft, einen Näh- und Patchwork Club, einen Elternverein, einen Jagdverein und einen Verein für Freizeit und Kultur.
Kirche St. Landelin - Kirchengemeinde
Das den Ort prägende Bauwerk ist die St. Landelin Kirche.
Die ersten Fundamente der Kirche gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück.
In 1236 baut Nicolas Roussiau, Ritter und Einwohner von Quérénaing, eine Kapelle, die der hl. Jungfrau gewidmet ist.
Im Jahr 1255 macht der Prälat von Crespin, Gilles von Tournai, von seinem Kollationsrecht (Vorschlagsrecht zu Besetzung eines geistlichen Amtes) Gebrauch und benennt die Kirche nach dem Gründer der Abtei von Crespin, St. Landelin.
Die heutige Kirche ist aus dem 15. Jahrhundert.
In den vergangen Jahrhunderten haben Naturkatastrophen und Kriege zu zahlreichen Reparaturen und zum Wiederaufbau der Kirche mit den jeweiligen Materialen ihrer Zeit geführt. Aus diesem Grund kann die Kirche nicht als historisches Monument klassifiziert werden.
Im Jahr 1995 wurde der Glockenturm restauriert und das Läutwerk wurde elektrifiziert.
(Audio Start/Anhalten über Tastenklick
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Grundlegende Restaurierungsarbeiten wurden von Juni 2004 bis Dezember 2005 durchgeführt.
Bauliche Fehler in der Vergangenheit hatten zu einem Auseinanderbrechen des Kirchenschiffs geführt.
Es wurde ein neuer Ringanker zur Stabilisierung gelegt und das Dach wurde erneuert.
Der Innenraum der Kirche wurde einer Restaurierung unterzogen, wobei bisher verborgene architektonische Kleinode eine neue Bedeutung fanden.
Mit dem Gesetz von 1905 zur Trennung von Staat und Kirche ist die St. Landelin Kirche in den Besitz der Gemeinde Quérénaing übergegangen.
Die politische Gemeinde ist somit auch für die Unterhaltung des Kirchengebäudes verantwortlich.
Nachdem der letzte Pfarrer im Jahr 1998 verstorben ist wurde die Kirchgemeinde von den Nachbargemeinden betreut.
Seit 2002 ist Quérénaing der neu gegründeten Pfarrgemeinde St-Bernard-de-Fontenelle angeschlossen, welche sich bis nach Valenciennes erstreckt.
Breitbandversorgung und Mobilfunk
Das Dorf Quérénaing ist über ein ADSL-Netz und seit April 2020 auch über ein Glasfasernetz an das Internet angebunden.
Der Anschluß an das Glasfasernetz wird von mehreren Kommunikationsunternehmen angeboten.
Es sind ca. 87% der 443 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen.
Für ca. 77 % der Haushalte steht eine Geschwindigkeit von 30 -100 Mb/s zur Verfügung.
In Quérénaing werden 100% der Fläche des Mobilfunknetzes von mindestens einem der vier zur Verfügung stehenden Netzbetreiber mit 4G versorgt.
Quellen:
- Brigitte Fabresse; L’église Saint Landelin des Quérénaing au fil du temps 2006
- Mairie de Quérénaing 2021