Der Boker Heide Kanal
Der Boker-Heide-Kanal (Boker Kanal) ist ein künstlich angelegter Wasserlauf und erstreckt sich zwischen Paderborn-Schloß Neuhaus und Lippstadt-Cappel.
Die Boker Heide nördlich der Lippe zwischen Boke und Delbtück am westlichen Ausläufer der Senne hat dem Kanal seinen Namen gegeben.
Auf einer Länge von 32 km durchzieht der Kanal dieses Gebiet.
Bis zum Bau des Kanals in den Jahren 1850 - 1853 war die Boker Heide mit den kargen Sandböden ein ärmliches Gebiet.
Für die Speisung des Kanals wird bei Schloß-Neuhaus über eine Einlaßschleuse Wasser aus der Lippe eingeleitet.
Nach dem Durchfließen des Bewässerungsgebiets wird das Wasser bei Cappel wieder zurück in die Lippe geleitet.
Der Kanal hat eine Sohlenbreite von 6 m und auf seiner gesamten Länge ein Gefälle von 12 m.
Zu Regulierung des Wasserstands auf den Teilabschnitten wurden auf der Kanalstrecke weitere 15 Schleusen eingebaut.
Während der Bauphase des Kanals bot sich für die Boker Bevölkerung eine lohnende Beschäftigung.
Durch den Kanal, sowie weitere Be- und Entwässerungsgräben konnte die Fruchtbarkeit des Bodens verbessert werden.
Das durch den Kanal bewässerte Gebiet wurde landwirtschaftlich hauptsächlich als Weide genutzt.
So berichtet die Boker Chronik in ihren Aufzeichnungen vom Grasschnitt Anfang Juni auf den Kanalwiesen in der Boker Heide.
Mit der Entwicklung in der Landwirtschaft in den 1960er Jahren wurden die Wiesen und Weiden zu Ackerland umgebrochen.
Für die Bewirtschaftung und Instandhaltung des Kanalsystems ist der "Wasser- und Bodenverband Boker Heide" mit Sitz in Delbrück verantwortlich.
Der Boker-Heide-Kanal mit seinem Schleusensystem gehört zu den technischen Kulturdenkmälern in Westfalen.
Ab dem Jahr 1994 wurden Teilabschnitte des Kanals unter Denkmalschutz gestellt.
Heute kommt dem Kanal mehr die Bedeutung eines Ausflugsziels zu.
Die längs an dem baumgesäumten Kanal liegenden Wege laden zum Radfahren oder Spazierengehen ein.
Auch ökologisch ist der Boker Kanal wertvoll, denn er bietet verschiedenen Pflanzen- und Tierarten ein Siedlungsgebiet.
Zum Nachlesen, Literatur über den Boker-Heide-Kanal:
- Gudermann, Rita: "Dat bietken Waater" 150 Jahre Wasser- und Bodenverband Boker Heide 1850 -2000, Delbrück 2000
- Tönsmeyer, Josef: Das Lippeamt Boke, herausgegeben von der Amtsverwaltung Salzkotten-Boke 1968