Landfrauen Boke binden Krautbunde
Alter Brauch wird im Lippedorf gepflegt
Viele Menschen kennen heute den alten Brauch nicht mehr, einen Krautbund an Mariä Himmelfahrt dem 15. August zu binden.
Mit einem zunehmenden Interesse an der Natur sind auch die Heilkräuter zurück in das Gedächtnis der Menschen gerückt und vergessene Traditionen wie das Krautbundbinden finden wieder Beachtung.
Im Lippedorf Boke wurde diese alte Tradition vor über zehn Jahren von den Boker Landfrauen wieder belebt.
Auch in diesem Jahr wurde der Brauch des Krautbundbindens gepflegt. Vor Mariä Himmelfahrt begaben sich die Boker Landfrauen in Feld und Flur und pflückten Kräuter und Pflanzen.
Bei der Sammlung kamen Kräuter wie Schafgarbe, Kamille, Minze. Dost, Johanniskrau, Königskerze, Baldrian, Wermut, Fetthenne und Wilde Möhre, um nur einige zu nennen, zusammen. Auch Getreidepflanzen wie Hafer oder Weizen gehörten zum Ausgangsmaterial für die Krautbunde.
Das Krautbundbinden der Boker Landfrauen fand neben der Boker Pfarrkirche St. Landolinus auf dem Hof Schäfermeyer statt.
Monika Lütkewitte, die Vorsitzende der Landfrauen, konnte zu dem Binden der Krautbunde zahlreiche Landfrauen begrüßen.
Auch viele Kinder waren ihren Müttern gefolgt und nahmen an dieser Veranstaltung teil.
Unter der Anleitung von Edeltraud Eschenbüscher, welche den Teilnehmern die einzelnen Kräuter erklärte, fand das Binden der Krautbunde statt.
Es wurden ein großer Bund und viele kleine Sträuße hergestellt. Das große Bund bestand aus verschiedenen Kräutern und Getreidesorten. Aus diesem Bund ragten Sonnenblumen und eine Königskerze empor; die Krönung bildete jedoch ein auf einen Stock gesteckter Apfel.
Auch die Kinder waren bei dem Krautbundbinden mit Begeisterung bei der Sache: Dies lässt auf eine Fortsetzung der Tradition auch für die Zukunft hoffen.
Nach dem Krautbundbinden referierte Markus Willeke vom NABU-Kreisverband Paderborn (Naturschutzbund) über Wildblumen und -pflanzen und ihre Bedeutung für das Ökosystem der Insekten und Vögel.
So konnte man erfahren, dass durch den Einsatz von Herbiziden nicht nur Wildkräuter beseitigt werden, sondern auch ein Rückgang der Insekten zu verzeichnen ist. Hierdurch haben Kleinsäugetiere und Jungvögel keinen Schutzraum mehr und bestimmten Vorgelarten wird die Nahrungsgrundlage entzogen.
Eine Konsequenz aus dem Rückgang der Insekten kann es sein gezielt Flächen mit Wildkräutern zu bepflanzen, welche nicht behandelt werden.
Auch für die Bepflanzung rund um das Haus eignen sich Wildblumen und - pflanzen. Den praktischen Einsatz zeigte er an Hand von Fotos.
Nach dem Vortrag wurden die Krautbunde in die Kirche gebracht und vor dem Altar aufgestellt.
Am darauf folgenden Sonntag wurden im Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt das große Krautbund und die kleineren Sträuße von Subsidiar Monsignore Rainer Schnettker gesegnet.
Während das große Krautbund weiterhin den Altar der Kirche ziert, wurden die kleinen Sträuße von den Landfrauen an die Gottesdienstbesucher verteilt.
17.08.2014 Fotos: Josef Schäfermeyer