Unterstützung für die neuen Buntglasfenster der Kirche St. Landelin in Quérénaing
Boker Delegation überreicht Spendenscheck der Vereine und Institutionen
Beim Partnerschaftstreffen vor einem Jahr im nordfranzösischen Quérénaing kündigte Bürgermeister Didier Joveniaux nach dem Gottesdienst in der St. Landelin Kirche an, dass die über 80 Jahre alten provisorischen Kirchenfenster wegen des schlechten Zustands durch neue Buntglasfenster ersetzt werden sollen. In der Vergangenheit wurden die Fenster in beiden Weltkriegen zerstört. Von dieser Ankündigung war der Vorsitzende des Heimatvereins Boke, Paul Bentler, so angetan, dass er anschließend spontan aussprach: „Wir müssen uns an der Finanzierung eines Fensters beteiligen und hiermit ein Zeichen für unsere Verbundenheit und Freundschaft mit Quérénaing setzen.“
In Frankreich sind die politischen Gemeinden Besitzer der Kirche und so muss auch das Dorf Quérénaing die Kosten für die Erneuerung der Fenster tragen. Unterstützung gibt es durch Zuschüsse der Region und private Spenden. An der Kirche werden alle 11 Fenster erneuert; die Gesamtkosten betragen ca. 84.000 Euro. Die neuen Buntglasfenster werden durch die heimische Glaskünstlerin Marie Payen in traditioneller Bleiverglasung gefertigt. Die Fenstermotive stellen Ereignisse aus der Bibel und der Dorfgeschichte, der landwirtschaftlichen Verbundenheit der Bevölkerung, den Patron St. Landelin und auch die Partnerschaft dar. Bei einem Kirchenbesuch kann man nicht nur beten, sondern auch etwas über die Geschichte des Dorfes erfahren.
In Boke wurde die Idee zur Finanzierung eines Fensters innerhalb dieses Jahres in die Tat umgesetzt. Mit der finanziellen Beteiligung wurde kein Einfluss auf die Bildmotive genommen und auch kein bestimmtes Fenster unterstützt. Es kam somit eine Spendensumme von 7000 Euro zusammen, welches den Kosten eines Buntglasfensters entspricht. An der Spende beteiligten sich die Pfarrgemeinde St. Landolinus Boke mit 2000 Euro, die St. Landolinus Schützenbruderschaft mit 2000 Euro, der Stadtverband Delbrück für Heimatpflege, bürgerschaftliches Engagement und internationale Beziehungen mit 1000 Euro und der Heimatverein Boke mit 2000 Euro.
Kürzlich besuchte eine Delegation aus Boke das französische Partnerdorf. Im Reisegepäck hatten sie ein besonderes Gastgeschenk. Der Vorsitzende des Heimatvereins Boke, Paul Bentler, wurde begleitet vom Leiter des Partnerschaftsarbeitskreises, Josef Schäfermeyer, dem Vorsitzenden des Kirchenvorstands St. Landolinus Boke, Hubert Schäfermeyer und dem stellvertretenden Oberst der St. Landolinus Schützenbruderschaft Boke, Matthias Leutnant. Werner Peitz, der Bürgermeister der Stadt Delbrück ließ sich wegen anderer Termine entschuldigen und ließ herzliche Grüße ausrichten.
Die Delegationsteilnehmer wurden durch Bürgermeister Didier Joveniaux, den Mitgliedern des Gemeinderats und der Kirchengemeinde mit Abbé Bertrand Estienne im Bürgerhaus empfangen. Für die Übersetzung sorgte der Leiter des französischen Partnerschaftskomitees, Hervé Lainé.
Bürgermeister Joveniaux bedankte sich für „die schöne Überraschung aus Boke“ womit er die Beteiligung an den Fenstern ausdrückte und erklärte: „Zum Ende des ersten Weltkriegs wurde durch Bomben das Dach der Kirche beschädigt und die Buntglasfenster wurden zerstört. Diese wurden später ersetzt. Im Jahr 1940 wurden die Fenster durch die Explosion eines deutschen Munitionslastwagens ein zweites Mal zerstört. Die danach eingebauten Behelfsfenster sind nun zerbrochen und undicht.“ Weiter führte er aus: “Seit 83 Jahren gibt es keine Kirchenfenster mehr in der St. Landelin Kirche. Es war für mich eine Pflicht die Kirche mit neuen Fenstern auszustatten.“ Er betonte: „Es ist ziemlich selten, dass an einer kleinen Kirche wie unsere die kompletten Fenster ersetzen werden. Die neuen Fenster nehmen Bezug auf die biblischen Erzählungen und die Geschichte unseres Dorfes. Eine besondere Bedeutung kommt der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland zu.“
Danach richtete Paul Bentler das Wort an die Teilnehmer: „Bei unserm letzten Partnerschaftstreffen in Quérénaing habe ich erfahren, dass die Kirche seit mehr als 80 Jahren provisorische Fenster hat, welche durch neue Fenster ersetzt werden sollen. Ich war sehr angetan von den Motiven zu den schrecklichen Ereignissen in der Geschichte des Dorfes und dem Motiv zur Partnerschaft Frankreich-Deutschland. Da ging mir durch den Kopf, die Menschen der Gemeinde Quérénaing verewigen ihr schweres Leid, das von Deutschland ausging und die Freundschaft mit Deutschland hier in den Fenstern ihrer alten Kirche. Wir aus Boke müssen uns irgendwie daran beteiligen. Ein weiterer Grund ist natürlich auch der gemeinsame Pfarrpatron St. Landolinus. Das verbindet.“ Mit den Worten, “Mit unserer Spende möchten wir die Verbundenheit mit Quérénaing unter Beweis stellen. Mein Dank gilt den Spendern für ihr Engagement“, überreichte Paul Bentler einen Scheck über 7000 Euro an Bürgermeister Didier Joveniaux. Dieser bedankte sich herzlich für die großzügige Spende und Unterstützung der Boker Vereine und Institutionen.
Anschließend präsentierte die Glaskünstlerin Marie Payen ein Medaillon für ein Buntglasfenster. Dieses stellt die die Partnerschaft zwischen Boke und Quérénaing dar. Das Bildmotiv besteht aus der vor 30 Jahren neben der Kirche in Quérénaing gepflanzten Partnerschaftslinde, den Nationalflaggen und den Kirchen der beiden Dörfer.
Nachfolgend machte sich die Boker Delegation in der Kirche ein Bild von den zwei bereits im Chor eingebauten Fenstern. Voller Bewunderung richtete sich der Blick auf die farbigen Fenster, wobei das einströmende Sonnenlicht ein farbiges Abbild auf die angestrahlten Gegenstände projizierte. Ein Fenster stellt das Thema des Sämanns dar; das andere Fenster ehrt die Opfer vom August 1914. Als Vergeltung für feindlichen Beschuss wurden damals wahllos 21 Dorfbewohner von deutschen Soldaten erschossen und das Dorf wurde angezündet. Das Fenster erzählt die Aufnahme der Seelen in den Himmel durch die Gottesmutter Maria. Die weiteren 9 Fenster werden in den kommenden Monaten ergänzt, wobei in einem Fenster auch der gemeinsame Patron St. Landelin dargestellt ist.
Auch ein Besuch im Atelier der Glaskünstlerin Marie Payen in Valenciennes stand auf dem Programm. In der Werkstatt erklärte sie nicht nur die Herstellung eines Buntglasfensters, sondern die Besucher konnten auch selbst Hand anlegen. Marie Payen hatte einige Glasstücke und entsprechende Schablonen für die noch zu erstellenden Fenster vorbereitet. Nach einer kurzen Einweisung konnte sich jeder Teilnehmer in der Kunst des Glasschneidens üben und entlang einer Schablone das passende Glasstück zuschneiden. Später werden diese Glasstücke in die noch zu erstellenden Fenster eingesetzt.
Diese einzigartigen Fenster machen die Kirche zu einem Kleinod in der Region und werden auch in hunderten von Jahren von der Freundschaft künden.
Die Einweihung der Fenster durch den Bischof von Cambrai ist im Juni 2024 geplant.
Weitere Fotos von den Grußworten und der überreichung der Spende in der folgenden Fotogalerie Zum Vergrößern die Fotos anklicken - Unterhalb der Fotos gibt es weitere Informationen.
Weitere Fotos über die fertiggestellten Buntglasfenster in der Kirche und den Besuch im Atelier der Glaskünstlerin Marie Payen in der folgenden Fotogalerie Zum Vergrößern die Fotos anklicken - Unterhalb der Fotos gibt es weitere Informationen.
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03.11.2023 Text: Josef Schäfermeyer Fotos: Heimatverein Boke e. V.
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