Boker Delegation bei Einweihungsfeier neuer Buntglasfenster der Kirche St. Landelin in Quérénaing dabei

Außergewöhnliches Video-Mapping auf die Kirchenfassade beendet Feier

Ende vergangenen Jahres wurde die Erneuerung der Fenster an der Kirche St. Landelin im nordfranzösischen Quérénaing abgeschlossen.
Kürzlich wurden die neuen Buntglasfenster in einer Einweihungsfeier durch den Bischof von Cambrai gesegnet. An die Einweihung schloss sich ein musikalisches Programm und ein Video-Mapping Festival an.
An den Feierlichkeiten nahm auch eine Delegation aus dem Partnerdorf Boke teil.

Die Kirchenfenster wurden im Jahr 1940 bei der Explosion eines deutschen Munitionslastwagens zerstört und durch provisorische Fenster ersetzt. Nach über 80 Jahren war der Zeitpunkt gekommen, die reparaturbedürftigen Fenster durch neue Buntglasfenster zu ersetzen.
Die Kosten hierfür musste die politische Gemeinde Quérénaing als Besitzer der Kirche aufbringen. Mit einer finanziellen Unterstützung durch den Regionalverband und privater Spender konnte die veranschlagte Summe von ca. 84.000 Euro für die Erneuerung aller 11 Fenster aufgebracht werden.
Mit der Unterstützung der Pfarrgemeinde St. Landolinus Boke, der St. Landolinus Schützenbruderschaft, dem Stadtverband Delbrück für Heimatpflege, bürgerschaftliches Engagement und internationale Beziehungen, dem Heimatverein Boke und eines privaten Förderers beteiligte sich auch das Partnerdorf Boke mit einer Spende von 8000 Euro an dem Projekt.

Die neuen Buntglasfenster wurden von der heimischen Glaskünstlerin Marie Payen entworfen und in traditioneller Bleiverglasung in ihrem Atelier in Marly gefertigt.
Die Fenstermotive stellen Ereignisse aus der Bibel, der Dorfgeschichte, der landwirtschaftlichen Verbundenheit der Bevölkerung, den Patron St. Landelin und auch die Partnerschaft dar.

Die Delegationsteilnehmer aus Boke wurden vor der Kirche von Bürgermeister Didier Joveniaux, Erzbischof Vincent Dollmann von Cambrai und Abbé Bertrand Estienne vom Kirchenverbund empfangen. Hierbei begrüße der Erzbischof die Boker Abordnung sogar in deutscher Sprache.
Bei der weiteren Übersetzung half der Leiter des französischen Partnerschaftskomitees, Hervé Lainé.

Zu den Delegationsteilnehmern gehörten der Stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Klaus Troja.
Er wurde begleitet vom Leiter des Partnerschaftsarbeitskreises Josef Schäfermeyer, dem Vertreter des Kirchenvorstands St. Landolinus Andreas Kloppenburg und dem stellvertretenden Oberst der St. Landolinus Schützenbruderschaft Matthias Leutnant.
Werner Peitz, der Bürgermeister der Stadt Delbrück ließ sich wegen anderer Termine entschuldigen und ließ herzliche Grüße ausrichten.

Die Einweihungsfeier der neuen Buntglasfenster fand im Freien vor dem Eingangsportal der Kirche statt und gliederte sich in einen kirchlichen und einen weltlichen Teil.

In seiner Rede erklärte Bürgermeister Didier Joveniaux die Geschichte der Fenster und den Beweggrund für eine Erneuerung. Er bedankte sich bei den Spendern und der Künstlerin Marie Payen für die ausdrucksstarken Fenster.
Nach den Fürbitten, vorgetragen durch Mitglieder der Kirchengemeinde, richtete Erzbischof Vincent Dollmann das Wort an die zahlreichen Teilnehmer auf dem Vorplatz der Kirche.
In deutscher Sprache wandte er sich auch an die Boker Delegation; er zeigte sich sehr beeindruckt von deren Teilnahme.
Anschließend nahm er unter der Beteiligung von Abbé Bertrand Estienne die Einsegnung der neuen Buntglasfenster vor.
Symbolisch für alle Fenster segnete er das Fenster über dem Eingangsportal. In dem Motiv lädt St. Landelin mit ausgebreiteten Armen zum Eintreten ein.

Und so strömten auch die Besucher nach der Einsegnung in die Kirche.
Voller Bewunderung richtete sich der Blick auf die farbigen Fenster, wobei das einströmende Sonnenlicht den Eindruck verstärkte.

In einem Vortrag stellte die Glaskünstlerin Marie Payen die faszinierenden Motive vor.
Besonders beeindruckend sind die beiden Fenster im Chor mit dem Sämann und der Ehrung der Opfer vom August 1914. Damals wurden wahllos, als Vergeltung für feindlichen Beschuss, 21 Dorfbewohner von deutschen Soldaten erschossen und Teile des Dorfes angezündet. Das Fenster stellt die Aufnahme der Seelen in den Himmel durch die Gottesmutter Maria dar.
Ein Fenster im Kirchenschiff ist der Partnerschaft gewidmet. Es zeigt die im Jahr 1994 neben der Kirche in Quérénaing gepflanzte Partnerschaftslinde mit den Nationalflaggen und den Kirchen der beiden Dörfer.

Bei der Spendenübergabe im vergangenen Jahr konnten die Boker Teilnehmer im Atelier von Marie Payen einige Glasstücke zuschneiden, die man jetzt in den Fenstern wiederfindet.

Danach richtete Klaus Troja das Wort in französischer Sprache an die Teilnehmer. Er beglückwünschte Marie Payen, die Glaskünstlerin und Schöpferin dieser wunderbaren Buntglasfenster, zu diesem gelungenen Kunstwerk.
Weiter führte er aus: „Diese wunderschönen Fenster sind nicht nur ein Zeichen der Schönheit und des künstlerischen Könnens, sondern auch ein Symbol für die langjährige Partnerschaft und Freundschaft.
Unsere Partnerschaft ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen zusammenkommen können, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu bereichern.
Die Fenster selbst erzählen Geschichten – Geschichten von Glaube, Hoffnung und Liebe. Mögen sie uns immer daran erinnern, dass wir gemeinsam mehr erreichen können als allein“.

Anschließend erfolgte die weltliche Einweihungsfeier, bei der auch Politiker aus der Region zu Gast waren.
Bürgermeister Didier Joveniaux begrüßte die politischen Amtsträger und bedankte sich bei ihnen für die finanzielle Unterstützung des Projekts.
Zu den Gästen gehörten auch Jean Claude Dulieu, Ratsmitglied des Departements Nord und Elisabeth Gondy, Ratsmitglied der Region.
Beide richteten ein Grußwort an die Festteilnehmer.

Danach erfolgte mit dem Durchschneiden eines vor dem Portal gespannten Eröffnungsbandes die symbolische Einweihung der Buntglasfenster.
Das Kirchenportal wurde damit freigegeben und die Besucher konnten einen Blick auf die von der Sonne durchstrahlten Buntglasfenster werfen.
Zur Erinnerung an dieses besondere Ereignis wurde im Eingangsbereich des Kirchenportals eine Tafel enthüllt.
Sie trägt die Namen der an dem Projekt beteiligten Verwaltungen und deren Vertreter, den Amtsträgern, den Würdenträgern, den Institutionen, den Vereinen und natürlich auch der Glaskünstlerin und dem Kunsthandwerksbetrieb für den Einbau der Fenster.

Nach der Einweihungszeremonie ging es mit einem Fest auf dem Platz neben der Kirche weiter.
Hier gab Meister-Carillonneur Charles Dairay ein Glockenspielkonzert auf der fahrbaren Glockenspielanlage aus Douai.

Es schloss sich ein Konzert des Musikensembles von Quérénaing an.

Zum Abend heizte die Rock-Pop-Cover-Band „Io“ den Musikfans ein.

Ein besonderer Höhepunkt des Abends war das Video-Mapping Festival.
Hierbei wurden Bilder und Videos, angepasst an die Struktur der Kirche, auf die Fassade projiziert.
An den visuellen Inhalten hatten auch die Jugendlichen des Dorfes mitgewirkt.
In der Präsentation ließen sich die Zuschauer für zwanzig Minuten von einer magischen Welt verzaubern. Es wurden Animationen aus dem Sportbereich und der Kunst miteinander verbunden.

Diese außergewöhnliche audiovisuelle Show tauchte das Publikum in eine andere Welt ein und ließ die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschmelzen.
Ein Feuerwerk, hinter der Kirche gezündet, ergänzte das Ende der Video-Mapping-Show.

Ein Wiedersehen mit den französischen Freunden wird es beim Partnerschaftstreffen am 5./6. Oktober 2024 in Boke geben.

Video-Clip vom Video-Mapping Festival #7 in Quérénaing